Nino, der verträumte Nebelbär und das Flüstern der Nachtwinde
In einem fernen Land, weit hinter den sanften Hügeln und tiefen Wäldern, lebte ein kleiner Nebelbär namens Nino. Nino war ein besonders verträumter kleiner Bär, der die Nächte liebte, wenn die Welt in ein geheimnisvolles silbernes Licht getaucht war und die Sterne in der Ferne funkelten.
Eines Abends, als der Mond hoch oben am Himmel stand und die Nachtwinde sanft durch den Wald strichen, beschloss Nino, einen Spaziergang zu machen. Er schlenderte den Pfad entlang, der mit weichem Moos bedeckt war, und lauschte dem Flüstern der Blätter, die von den Nachtwinden bewegt wurden. Es war, als erzählten sie Geschichten aus längst vergangenen Tagen.
Nino setzte sich an den Rand eines kleinen, klaren Sees. Die Wasseroberfläche glitzerte im Mondlicht, und Nino konnte sein eigenes Spiegelbild sehen. Doch plötzlich ertönten leise Stimmen. Erstaunt blickte der kleine Nebelbär umher, doch er sah niemanden. Die Stimmen schienen aus der Luft zu kommen, sanft und beruhigend.
„Wer spricht da?“ fragte Nino neugierig, aber nicht ängstlich. Die Nachtwinde antworteten ihm auf ihre eigene geheimnisvolle Weise, indem sie sanft durch das Schilf am Ufer des Sees wehten. „Wir sind es, die Nachtwinde“, flüsterten sie, „und wir erzählen Geschichten von Träumen und Sternen, für jene, die zuhören wollen.“
Nino lächelte, denn er hörte gerne Geschichten. Die Nachtwinde erzählten ihm von einem Stern, der einst vom Himmel gefallen war und tief im Wald einen funkelnden Sternenteich hinterlassen hatte, in dem die Träume aller Lebewesen aufbewahrt wurden. Sie erzählten von den leuchtenden Glühwürmchen, die in der Nacht tanzten und von den geheimnisvollen Eulen, die die Wächter der Dunkelheit waren.
Während Nino den Geschichten lauschte, fühlte er sich ruhig und geborgen. Die Nacht war kalt, aber die Worte der Nachtwinde umhüllten ihn wie eine warme Decke. Der kleine Nebelbär schloss die Augen und stellte sich vor, wie es wäre, die Sterne zu berühren und mit ihnen zu tanzen.
Schließlich, als die Nachtwinde zu einem sanften Murmeln verblassten, spürte Nino, wie die Müdigkeit ihn überkam. Er ließ sich in das warme Moos sinken und schlief mit einem Lächeln auf dem Gesicht ein, während die Nacht ihn in ihre friedliche Umarmung nahm.
Und so nahmen die Nachtwinde Ninos Träume mit sich, um sie in den Sternenteich zu tragen, wo sie sicher bewahrt wurden, bis der neue Tag anbrach. Nino wusste, dass er immer willkommen war, die Flüstern der Nachtwinde zu lauschen und sich in ihre sanften Geschichten zu verlieren, wann immer er wollte. Und so schlief er tief und fest, bis die ersten Sonnenstrahlen den neuen Tag begrüßten.